Da Cruz
Beherzte Lieder für konfuse Zeiten: Das sechste Album von DA CRUZ (Bern/São Paulo) heisst «Baladas da Luta» («Balladen für den Kampf»), und genau so klingt es auch. Tiefsinnige, urbane Musik in Angriffsstellung gegen Hass, Verblendung und politische Kurzsichtigkeit. Es ist eine musikalische Aufarbeitung der letzten vier Jahre, in denen Brasilien politisch und sozial eine unheimliche Wandlung durchgemacht hat.
Das Dilemma der musikalischen Einordnung beschreibt Da Cruz folgendermassen: «Immer wenn es darum geht, mein Schaffen zu kategorisieren – zum Beispiel bei der Algorithmus-Fütterung der Streaming-Dienste –, setzt sich bei mir die Erkenntnis durch, in einer ziemlich einsamen Umlaufbahn zu kreisen. Ist meine Musik traurig, aufpeitschend oder nachdenklich? Sie ist alles gleichzeitig. Ist sie elektronisch oder akustisch? Sie ist beides. Welche Band klingt ähnlich? Keine Ahnung.»
Es gibt schwerblütigen Afrobeat, zornigen Hip-Hop oder brasilianisches Disco-Flair. Es gibt Anflüge von Krautrock, Baile Funk oder Soul – alles zusammengehalten von der warmen Stimme der afro-brasilianischen Sängerin Mariana Da Cruz.